Was ?
Der Zweck eines Portfolios liegt in der Förderung und Dokumentation von Lernprozessen im Rahmen der professionellen Entwicklung.
• Wo stehe ich im Moment?
• Wo möchte ich in Zukunft stehen?
• Welche Stärken kann ich nutzen, um die zukünftigen Ziele zu erreichen?
• Welche Schwächen habe ich und welche Kompetenzen muss ich in Zukunft entwickeln, um diese zu
überwinden?
• Wie gut stehen meine Chancen, die Ziele zu erreichen, und welche Strategie verfolge ich, um meine
Aussichten zu verbessern
... sind nur einige der Fragen, die sich im Zusammenhang ergeben.
Ein wesentliches Problem im Rahmen von Portfolioarbeit ist die Frage, wie sich der persönliche Entwicklungsweg am geeignetsten dokumentieren läßt.
An der SAXION werden unterschiedliche Portfolioarten in unterschiedlichen Kontexten und i.d.R. als Paper-Portfolios angewendet (s. Arbeits-, Präsentations-, und Prüfungsportfolio). Diese haben vorallem den Nachteil, dass Änderungen am Layout oder auch den Artefakten zumeist sehr aufwendig sind und einen mehrmaligen Ausdruck der Dokumente erfordern. Zudem sind Portfolios im Allgemeinen sehr umfangreich und ihre Sichtbarkeit ist auf das direkte bzw. unmittelbare Umfeld beschränkt. Wenn man ein Feedback zu einem oder mehreren Artefakten erhalten möchte, muß man das Portfolio zwangsläufig "unter den Arm klemmen" und der betreffenden Person vorlegen. Während dieser Zeit ist eine Arbeit am Portfolio nicht möglich ...
Paperportfolio versus ePortfolio
ePortfolios bieten die Möglichkeit zeit- und ortsunabhängig an seinem Portfolio zu arbeiten. Hierfür gibt es im Übrigen (woie könnte es auch anders ein?) eine spezielle App - sowohl für Mac wie für Android Betriebssysteme ( in Bezug auf andere Betriebssysteme bin ich mir nicht sicher - einfach mal ausprobieren).
Sie (die ePortfolios) müssen nicht transportiert werden um Feedback zu erhalten oder es einzureichen. Es reicht das betreffende ePortfolio oder seine Artefakte für die Person freizugeben (geht allerdings nur in der Pro-Version) von der man sich ein Feedback wünscht. Währenddessen kann die Arbeit ungehindert fortgesetzt werden.
„Ein ePortfolio ist eine multidimensionale digitale Repräsentation (Identität) eines reflektierten Individuums das Zugang zu personalisierten Daten – z.B. Lernzielen, Entwicklungszielen, Bewertungen und persönlichen Entwicklungsplanungen gewährt“ (Ravet & Chang Barker, 2004, S. 4 – Übersetzung des Verfassers).
Diese Definition scheint mir geeignet die Abgrenzung zu einem herkömmlichen Portfolio zu verdeutlichen: diese liegt nämlich nicht in der Digitalisierung von Dokumenten, sondern vor allem darin diese multidimensional zu distribuieren – also verschiedenste Medien in das Portfolio direkt einbinden zu können.
Ein ePortfolio ist als digitale Sammlung von “mit Geschick gemachten Arbeiten“ (=lat. Artefakte) eines Lernenden (i.S. generativen Maskulinums) zu verstehen, mit dem dieser sein Produkt, seine Lernergebnisse und seinen Lernrozess bzw. persönlichen Lernweg im Rahmen seiner professionellen Entwicklung dokumentieren und präsentieren kann.
Die Auswahl der Artefakte und deren Bezug auf die intendierten Lernziele trifft und organisiert der Lernende eigenständig, wobei er die Multimedialität des Mediums ausschöpfen kann. Als Eigentümer hat er zu jeder Zeit die komplette Kontrolle darüber, wer, wann und wie viel Information aus dem Portfolio einsehen darf (vgl. Hilzensauer & Hornung-Prähauser 2005).
E-Portfolios sind also weit mehr als digitalisierte Papier-Portfolios.
Sie sind eine Methode selbst gesteuerten Lernens und zugleich digitales Lernwerkzeug: Hyperlinks, webbasierte Lernumgebungen und neue Publikationswerkzeuge (Facebook, Twitter, Youtube, Weblogs etc.) unterstützen die Speicherung einer Vielzahl von unterschiedlichsten Artefakten, ermöglichen deren die Verknüpfung mit individuellen Lernzielen und deren flexible Präsentation (audiovisuelle, textuelle, multimediale) Darstellung.
Zudem sind sie aber auch Werkzeug zur strukturierten Sammlung, Speicherung und Darstellung sowohl des „Weges“ (Bemühungen, Fortschritte) als auch des „Zieles“ (Wissenszuwachs, Aufbau von Fach-, Methoden- oder Sozialkompetenzen) mittels digitaler Informationsobjekte.
Als ePortfolio-Artefakte kommen unterschiedlichste Formate und Dokumente in Betracht: Lernzielvereinbarungen, Arbeitsverträge, Arbeitsaufträge, Aufsätze, Projekt- bzw. Seminararbeiten, Reflexionen, verbale und non-verbale Beurteilungen, Zeugnisse, Zertifikate, Video- und Audiodateien u.v.a.m. (vgl. ebenda).
Diese Artefakte können mittels des integrierten Blogs gepostet, von anderen Studierenden und Dozenten per RSS-Feed abonniert und kommentiert werden. Darüber hinaus erleichtern Hyperlinks das Herstellen von Verbindungen zwischen den verschiedenen Artefakten in einem Portfolio.
ePorfolios bieten aber vorallem auch die Möglichkeit das Arbeits-, Präsentations- und Prüfungsportfolio paralell mittels ein und derselben Methode zu bearbeiten. Lästiges Aus- und Umsortieren der Artefakte entfällt - "drag & drop" macht´s möglich !